Indian Pursuit Limited Premium Package Fahrbericht | MOTORRADonline.de

2022-07-30 01:22:22 By : Ms. Yangyang Hu

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Wer einmal etwas anderes als Harley fahren möchte und es, im Rahmen der Möglichkeiten, versteht sich, gerne etwas flotter mag, sollte sich die Indian Pursuit näher anschauen. Wir sind sie bereits gefahren.

Am Anfang war die Verwirrung. Denn die neue Indian Pursuit, was einzeln übersetzt so viel wie Verfolgen, Streben oder Zweck bedeutet, aber Jagdflugzeug meinen könnte, ist kein völlig neues Modell, sondern eine besonders pompös ausgestattete Variante der seit 2020 erhältlichen Challenger. Der auffälligste Unterschied ist das gigantische Topcase, das locker zwei Integralhelme plus Handschuhe, Pullover oder Ähnliches schluckt. Zusammen mit den beiden langen, aber schmalen Koffern gibt es alleine hinten 133 Liter Stauraum. In der Frontverkleidung gibt es zusätzlich zwei, oder auf Wunsch vier Staufächer, die ebenfalls auf Wunsch mit einem bis zu 16 Lautsprecher umfassenden Soundsystem bestückt werden können. Falls einen einmal der bulligbassige und wohltuend zurückhaltende Sound des PowerPlus genannten Twins langweilen sollte.

Doch vorerst zurück zum Topcase der Indian Pursuit: Auf dessen Deckel thront ein massiger Aluguss-Träger, bereit zur Aufnahme von Gepäckrollen oder Ähnlichem. Doch auch ohne ist der Deckel mächtig schwer. Dem Autor knallte er, weil wohl nachlässig mit einer Hand haltend, auf den Unterarm der wühlenden anderen, den Impact spürte er noch Tage später. Festes Zupacken ist also angesagt auf der Indian Pursuit.Was man im Übrigen schon beim Aufrichten merkt. Per Transponder wird schlüssellos scharfgestellt, im Sieben-Zoll-TFT-Display findet sich der zweite große Unterschied zur Challenger: Über ein Menü können Federvorspannung wie Dämpfung dem aktuellen Beladungszustand angepasst werden. Nun schnell noch Apples Car Play aktiviert, oder auch nicht, und schon kann es losgehen. Navigation ist grundsätzlich auch möglich, allerdings verweigerte die von uns getestete Indian Pursuit, die aus der allerersten Serie stammte, die Eingabe von Zielen. Auch das Zoomen der Karte führte gelegentlich zu Abstürzen bzw. einem eingefrorenen Bildschirm.

Damit der Fahrer nicht einfriert, dafür sorgen neben heizbaren Griffen und Sitzbank ein in unterschiedlichen Größen erhältlicher, elektrisch verstellbarer Windschild sowie jeweils eine per Hand oder auch Fuß zu bedienende Klappe in den Beinschildern. Dass er nicht abstürzt, dafür sorgen dank IMU schräglagenabhängig arbeitende und in den drei Modi Rain, Standard und Sport mit unterschiedlichen Eingriffsschwellen operierende Helferlein in Form von ABS und TC.

Doch Elektronik hin, angenehm straffe Fahrwerksabstimmung und für das Genre ordentliche Schräglagenfreiheit sowie durchaus gripstarke Metzeler Cruisetec Bereifung her, wenn die Straßen eng genug und zudem nass sind, was auf Teilen der Strecke der Fall war, dann wird der begleitende, wenngleich beherzt bewegte Begleitsprinter zum unbezwingbaren Gegner. Doch sobald Witterung wie Geläuf etwas freundlicher werden, machen die proklamierten 178 Nm kurzen Prozess mit der Blechkiste.

Denn mit klaren Ansagen geführt, lässt es sich mit der Indian Pursuit trefflich durchs Gebirge gondeln. Der mächtige 1.768-cm³-Twin läuft ebenso gelassen wie kräftig und kultiviert durchs Drehzahlband. Die 5.500/min, bei der die 122 Pferde alle gleichzeitig arbeiten, und auch die 3.800/min, bei denen die 178 Nm anliegen, sind in der Praxis zumindest im Gebirge irrelevant. Das Leben auf der Indian Pursuit findet zu 90 Prozent zwischen 1.500 und 2.500/min statt. Um in diesem Bereich zu bleiben, heißt es gelegentlich das mit langen Schaltwegen und nur mäßig präzise, dafür in aller Regel geräuschlos operierende Getriebe zu bemühen. Im Sechsten liegen bei 80 km/h lediglich 2.000 Touren an.

Auch Kupplung und Bremse wollen mit klaren Ansagen bedient werden, machen ihren Job dann aber solide. Und so ist auf der Indian Pursuit alles gut, bis man routinemäßig auf eine ebenfalls mitreisende Challenger wechselt. Der Verzicht auf Topcase und die anderen Goodies macht jene offiziell 35 Kilogramm leichter. In der Praxis sind das gefühlte 100 Kilo, jedenfalls hat man das Gefühl, von einem Lkw auf einen Kart umgestiegen zu sein.

Die Challenger fährt, obwohl weitgehend baugleich, um Welten agiler. Wer also öfter in kurviger Gegend unterwegs ist, sollte sich fragen, ob er das riesige Topcase unbedingt braucht, denn weniger (Gewicht, auch noch an ungünstiger Stelle) ist in diesem Fall ganz klar mehr (Fahrspaß). Bleibt eigentlich nur noch die Frage ofen, woher die gut 34.000 Euro zu nehmen sind, die so eine Indian Pursuit kostet.

Die Ausstattung der Indian Pursuit ist im Prinzip komplett, die Performance erstaunlich, die Verarbeitung wertig und die Optik eigenständig. Die größte Hürde dürfte für die meisten der heftige Kaufpreis sein.

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